10 Jahre Facheinrichtung Haus Sebastian – „Therapie im Grenzbereich“

«Ins geregelte Leben zurückgefunden»

«Die problemlose Eingliederung unserer Einrichtung in die Gemeinde Kiefersfelden ist ein Zeichen gelebter Solidarität durch die Bevölkerung», bedankte sich Peter Selensky als Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Rosenheim bei der Bürgerschaft.

Anlass war die Feier zum zehnjährigen Bestehen der Facheinrichtung «Haus Sebastian» in Kiefersfelden. Sie bietet Frauen und Männern mit chronischer Alkoholabhängigkeit Langzeithilfe an. Leiter der Einrichtung ist der Kieferer Klaus Voss. Ihm gelang es, das Haus in den letzten Jahren als Vorzeigeprojekt im Bereich der kommunalen Suchtprävention zu etablieren. Bürgermeister Erich Ellmerer strich den Nutzen der Hilfe heraus: «Nachweislich haben zahlreiche Bewohner dadurch wieder zu einem geregelten und sinnerfüllten Leben zurückgefunden.»Bis 1993 diente der Gebäudekomplex als Altenheim. Erst vier Jahre später übernahm das Diakonische Werk die Liegenschaft vom Landratsamt Rosenheim und baute es zur Einrichtung für alkoholabhängige Frauen und Männer aus. Seither befindet sich das Haus im steten Aufwind. So wurde vor fünf Jahren der gesamte Gebäudekomplex mit hohem Aufwand saniert und erfüllt nunmehr einen qualitativ hohen Standard. Derzeit verfügt das Haus über 40 Plätze im Übergangsbereich und sieben Plätze im Langzeitsegment.

Ziel der im Hause betriebenen Rehabilitation ist die Orientierung an einer Wiedereingliederung der Patienten und der Integration in das gesellschaftliche Leben, verbunden mit der Aufnahme eines Arbeits- oder Beschäftigungsverhältnisses. «Wichtig ist, den Menschen wieder selbständiges Wohnen zu vermitteln und eine tragfähige soziale Anbindung bei abstinenter Lebensführung zu ermöglichen», so Voss.

Wie gekonnt dieser Auftrag des Hauses Sebastian erfüllt wird, zeigt die Anerkennung von höchster Stelle. Die Facheinrichtung wurde im Juli 2006 im Rahmen eines Bundeswettbewerbs für ihre vorbildlichen Maßnahmen im Bereich der Suchtprävention ausgezeichnet. Die Preisverleihung nahm Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt persönlich vor.

Grund genug für das Team um Dienststellenleiter Klaus Voss, das Jubiläum gebührend zu feiern. Dem Ruf zur Teilnahme kamen nicht nur Pfarrer Günter Nun, Schirmherr und Bürgermeister Erich Ellmerer und Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth nach, sondern auch Fachvertreter aus Tirol, wie Professor Dr. Miller vom Bezirkskrankenhaus Kufstein und Christoph Hannemann vom Therapiezentrum Mutters. Sie referierten über die Versorgungsstruktur der Suchtkrankenhilfe in Tirol sowie über das Schnittstellenmanagement in der Versorgung Suchtkranker.

Neben Fachvorträgen sorgte ein Unterhaltungsprogramm für Kurzweil. Besonders die Tanzauftritte der «Grenzlandler» und «Koasara» begeisterten. Für musikalische Abwechslung zeigte sich die Bluesband «Andreas Kilger» verantwortlich. roc

(Quelle OVB Online vom 05.10.2007)